Training und Therapie in Bewegung

Bewegungseinschränkungen, Blockaden und Verspannungen können durch gezielte Therapie im Stand gelöst oder mindestens zur Heilung und Besserung angeregt werden – ein fehlerhaftes Bewegungsmuster aber muss „neu gelernt“ werden, bevor es korrekt ausgeführt werden kann.

Hat eine Blockade nur kurzfristig und akut eine Schonhaltung oder Schonbewegung initiiert und noch kein neues Gangbild ausgelöst, kann eine zeitnahe therapeutische Behandlung alleine ausreichend sein – hat das Tier sich aber bereits ein neues Bewegungsmuster angeeignet oder es gar falsch „gelernt“ durch inkorrekte oder mangelhafte Ausbildung, muss Bewegung neu und korrekt gelernt und verstanden werden.

Therapeutisch helfen hier die Faszienarbeit in Bewegung, um dem Tier ein neues Körpergefühl beizubringen und attraktiv zu machen,
physiologisch korrektes Longentraining und/oder Training in freier Bewegung mit Fokus auf propriozeptorisches Schulen (u.a. durch verschiedene Untergründe, etc.) helfen dem Tier, Bewegungsmuster und Koordination korrekt zu lernen und auszuführen, um Gelenkverschleiß, Verspannungen und Kompensationsmustern entgegenzuarbeiten.

Lesen Sie folgend im Detail, welchen Mehrwert die einzelnen Therapie-Formen in Bewegung Ihrem Tier bieten können:

  • Faszientherapie in Bewegung
  • Physiologisches Longentraining
  • Propriozeptorisches Bewegungstraining

Faszientraining in Bewegung

Es gibt sehr effektive Methoden, Faszien im Stand zu manipulieren und den Geschmeidigkeit, Gleitfähigkeit, Zusammen- und Zwischenspiel und Mobilität wiederher- und sicherzustellen.

Besonders dann, wenn Faszienareale und von verklebten Faszien innervierte Muskelgruppen aber bereits länger „gelitten“ haben, haben sich sowohl im Körper selbst (Stichwort: „Körperintelligenz“), als auch in der Schmerzerwartung des Nervensystems bereits eine Schutz- und Schonhaltung, gemeinsam mit damit einhergehender Schonbewegung und Auslassmustern gebildet.

Salopp gesagt: Das Tier wird vermeiden, bestimmte Bewegungen auszuführen, weil es Schmerz erwartet – auch, wenn da keiner mehr kommen wird, weil er therapeutisch behoben wurde.
Dem Tier muss also nahe gebracht werden, dass Bewegungen wieder schmerzfrei möglich sind, dass Bewegungsradien wieder vergrößert und Kompensationen nicht mehr notwendig sind.

Das geschieht am einfachsten, wenn eine Faszientherapie „im Stand“ mit einer Faszientherapie „in Bewegung“ gekoppelt wird, da so vorab bereits umfänglich Strukturen gelockert wurden, die dann in Bewegung erneut manipuliert werden – ein Aha-Effekt in Bewegung folgt somit dem Wohlbefinden nach der Therapie im Stand.

Beide Therapie-Formen gehen Hand in Hand – ausschließlich eine Therapie in Bewegung kann durchaus zielführend sein, ist aber in aller Regel langwieriger als ein Zusammenspiel der immobilen und mobilen Faszienbehandlung.

Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie Interesse an einer Faszien-Behandlung für Ihr Tier haben – ob im Stand, in Bewegung, oder in Kombination.

Physiologisches Longentraining

Physiologisch: „die Physiologie betreffend“, beziehungsweise im übertragenen Sinn „natürlich“, „gesund“ oder „den normalen Lebensvorgängen entsprechend“.

Physiologisches, korrektes Longieren bietet dem Tier immensen Mehrwert:
Durch das geschickte Anpassen der Linien, des Tempos und der Anforderungen können Bewegungen manipuliert und gefordert werden, die dem Tier schwer fallen, die aber für einen befähigten, robusten und belastbaren Körper – im Allgemeinen, und für den Reitsport – vonnöten sind, um die gesamte (!) Muskulatur zu trainieren.

Longiert man, wie man es leider in vielen Ställen beobachten kann, konstant auf einer immer-gleichen Kreislinie, in immer-gleichem, oft zu hohem Tempo, bei dem das Tier der Fliehkraft unterworfen in Schieflage eilt, arbeitet man effektiv und gezielt in Richtung Gelenkverschleiß, einseitiger Muskelbelastung und Genick- und Lenden-Problemen, um nur ein paar wenige Punkte zu nennen.

Korrektes Longieren erfordert sowohl vom Longenführer, als auch vom Tier Geschick und Konzentration.
Die sowohl just situativ, aus auch auf kurz-, mittel- und langfristige Trainingsziele angepasste Wahl von Schwierigkeitsgrad, Übungen, Linien- und Tempo-Spiel ist entscheidend.

Sollten Sie Interesse daran haben, für Ihr Tier angepasstes Longentraining zu buchen, kontaktieren Sie mich gerne.
Gemeinsam werden wir das korrekte Longieren etablieren, als auch einen Trainingsplan entwickeln, der auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Pferdes zugeschnitten ist.

Propriozeptorisches Training

Der Begriff Propriozeption beschreibt die Fähigkeit des Körpers, sich selbst wahrzunehmen – über den Stellungssinn wird die Position im Raum wahrgenommen, über den Bewegungssinn die Veränderung der Lage des Körpers im Raum in Bewegung, über den Kraft- und Widerstandssinn die adäquate Dosierung von Druck und Zug zur gewünschten (Fort-)Bewegung.
All dies ist elementar für funktionierende Eigen- und Sinneswahrnehmung und basiert auf der Tiefensensibilität und dem multimodalen Zusammenspiel der Sinne in Körper und Hirn.

Diese Eigenwahrnehmung ist bei vielen Tieren reduziert – durch einseitige Bewegung, lineares Training, fehlende Bewegungs- und Koordinationsanreize im Alltag, Unkoordiniertheit und Trittunsicherheit.

Das Schöne für die Therapie aber: Propriozeption kann – mit den richtigen Mitteln und einem geschickten Trainingsaufbau – verhältnismäßig leicht auf-, ausgebaut und verbessert werden.

Durch das Spiel mit Untergründen, die Koordination ansprechenden Unterstünden, vielseitiger Bewegungsforderung und der Ansprache von Reflexen und Auslassbewegungen kann die Propriozeption geschult und gestärkt werden und macht das Tier um ein Vielfaches belastbarer, robuster und verletzungs-unanfälliger.

Kontaktieren Sie mich gerne, wenn Sie Interesse daran haben, mit Ihrem Tier dieses Plus an Bewegungsfreude und -radius zu erlernen.